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Stark ist, wer seine Schwäche zeigt
12. Mai 2020

In meinem Kopf gibt es diesen einen Gedanken der heißt "ich muss stark sein".

Der bezieht sich auf alles was ich bin und tue und in den meisten Fällen darauf, dass ich durchhalten muss.
Gestern war ich so unfassbar überfordert von diesem Gedanken, dass ich mir nicht mehr helfen konnte. Ich konnte nicht einmal erkennen, dass dieser Gedanke der Ursprung meines inneren Chaos ist. Stattdessen machte ich meinen Mann verantwortlich.
Manchmal dauert es bis man die Wurzeln seines eigenen Übels findet jedoch ist dazu meistens erst einmal nur ein Schritt notwendig.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

und zwar für meine Gedanken, Gefühle und Handlungen.

Das was ich denke geht zwangsläufig mit einem Gefühl einher und das hat sich in jedem Fall gestern extrem scheiße angefühlt.
Meine Schwester bat mir ihre Unterstützung an, denn der Wust an Gedanken und Gefühlen übermannte mich und führte eigentlich nur zu Tränen.

Ein wirkliches Licht war am Ende des Tunnels nicht zu erkennen und doch verhalfen mir meine Träne zur Klärung.

Meine Aufgabe war es, so wie ich es mit anderen übe, mir darüber bewusst zu werden was in mir arbeitet ohne das ich es bemerke.
Das Interessante daran ist, dass ich genau wie du, nicht aufhören darf genau das zu üben. Denn das Leben ist ein Prozess und nichts linear Verlaufendes. Dein Leben dient dir, samt all seinen Erfahrungen, dich selbst darin zu erkennen. Denn wenn alles an sich erst einmal nur ist und das meistens neutral, wenn wir die eigene Wertung raus nehmen, dann sind wir selbst es die die Realität erschaffen.
Nun stehe ich also da in mitten meiner Tränen und erkenne, dass ich mich in meinem Kopf vollends verlaufen habe.
Neben dem Gedanken „ich muss stark sein“ erkannte ich Gedanken wie „ich bin alleine, ich muss mich anstrengend, ich gehöre nicht dazu“.
Alles Folgegedanken die sich gegenseitig begünstigen und eine wunderbare Suppe namens KACKEBREI in mir verursachte.

So arbeitete ich einen Gedanken nachdem anderen ab und oh Wunder, es ging mir stetig besser.
Was mein absolutes Highlight war, war mich selbst daran zu erinnern das wahre Stärke ist, wer sich auch mal schwach zeigt.
Und ja, ich möchte öfter gerne mal schwach sein und nicht die Starke sein, die alles im Griff hat.
Ich möchte mich zeigen, meine Tränen, meine Ängste, meine emotionalen Disaster und Ausbrüche. Ich möchte genau das zeigen dürfen, denn es bedeutet nicht das man weniger geliebt wird. Denn möglicherweise wird man dann etwas leichter geliebt, weil man zeigt wer man wirklich ist.

Hinzu kommt, öffne ich meine innere Türe und erlaube anderen mein Innerstes zu sehen, bin ich authentisch und ganz bei mir. Ich übernehme dann Verantwortung für mich und bin in meiner Mitte statt jemand anderen anzuklagen. Ich erlaube mir dann alles was in mir arbeitet anzunehmen und mich nicht für ein entweder oder zu entscheiden. Wie sollte das auch gehen?

Ich kann schließlich nicht einen Teil in mir einfach abstellen.

 

Wenn ich nur stark sein möchte obwohl ich schwach bin, gerate ich unweigerlich in einen inneren Konflikt der mich zerreißen wird.

Erkenne ich jedoch meinen Kampf, finde den Ursprungsgedanke und erlaube mir mich in liebevoller Akzeptanz meines Selbst gegenüber, begegne ich mir zumindest mal im Frieden. Denn letztendlich ist es doch so, ich bin immer alles und nur weil ich denke ich muss nun das Eine oder das Andere sein, wird es mir unmöglich wirklich auf eine gegenwärtige Situation zu reagieren. Dabei ist mein Spektrum an Verhaltensweisen und Vorgehensweise doch unendlich groß und in mir wohnen versteckte Strategien, Ressourcen und Lösungen die ich dann nicht bemerken kann, wenn ich NUR eine Vorgehensweise wähle. Mal ehrlich, wer immer nur stark ist hat irgendwann keine Power mehr.

Also übe ich jetzt mich schwach fühlen zu dürfen. Ich übe anderen ebenfalls zu zeigen, dass ich mal schwach bin und Unterstützung brauche. Ich übe mich wieder vollständig zu zeigen und nicht nur einen Teil von mir. Ich übe mich GANZ zu zeigen, mit allem was ich bin und fühle.
Denn heute geht es mir sooo viel besser und meine Stärke, als Mensch, Coach und Yogalehrer, liegt darin andere verstehen zu können denn ich bin ihren inneren Leidensweg ebenfalls gegangen. Ich liebe die Arbeit an mir, sie vervollständigt mich, gibt mir das Gefühl mich selbst zu verstehen.
Letztendlich somit auch dich, alle anderen und mein Umfeld, denn am Ende sind wir doch irgendwie alle gleich.

So komme ich am Ende des Tages zu folgender Erkenntnis. Ich darf schwach sein und ich darf stark sein, denn beides ist ein Teil von mir. Nur wenn ich am Ende mit beidem meiner Lebenswirklichkeit begegne, kann ich vollständig ich sein.

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Vielen Dank swirl

Die Kontaktaufnahme hat funktioniert.
Ich versuch so schnell wie möglich zu antworten!

 

Deine Kim

Kim sternemann